Das Motto der Fachpack 2024 lautete «Transition in Packaging» und spiegelt die tiefgreifenden Veränderungen in der Verpackungsindustrie wider. Die Messe deckte wichtige Themen wie Kreislaufwirtschaft, E-Commerce und Digitalisierung ab, die zunehmend im Fokus der Unternehmen stehen. Experten diskutierten intensiv über die Chancen und Herausforderungen, die mit der Einführung nachhaltiger Materialien und Prozesse einhergehen. Damit unterstrich die Messe die Notwendigkeit, innovative Lösungen zu entwickeln, um den steigenden Umweltanforderungen gerecht zu werden.
Aussteller mit Schweizer Standort
Die mit der Ecovadis-Goldmedaille prämierte Aluflexpack mit Hauptsitz im Schweizerischen Reinach (AG) präsentierte nachhaltige Verpackungslösungen aus Aluminium und flexiblen Materialien für die Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie. Die Produkte zeichnen sich durch ihre hohe Recyclingfähigkeit, gute Barriereeigenschaften und den geringen Ressourcenverbrauch aus. Ein besonderes Highlight war die Kooperation mit dem Start-up Re-Lid, das wiederverschliessbare Aludosen entwickelt, um die Nachhaltigkeit weiter zu fördern.
Packplatz-, Büro- und Lagerausstatter Kaiserkraft zeigte sein vielfältiges Sortiment an Lösungen und Services. Ob Prozessoptimierung zur Effizienzsteigerung, Wechsel auf nachhaltige, ergonomische und platzsparende Lösungen oder Automatisierung – es gab viel zu entdecken und auszuprobieren. Besucher konnten mehr über das preisgekrönte Nachhaltigkeitsprojekt «Enkelfähig» lernen oder den selbstfahrenden Stretchroboter «Beewrap» in Aktion erleben. Er umwickelt und sichert schnell und materialeffizient Ladungen, um den menschlichen Kollegen Zeit und Schwindelgefühl zu ersparen. Dieses Jahr feiert der Schweizer Standort in Steinhausen (ZG) sein 50. Jubiläum.
Raja, ein Unternehmen aus Ettlingen mit Schweizer Standort in Pratteln (BL), präsentierte seine nachhaltigen Verpackungslösungen sowie Betriebseinrichtungen und führte die neue Mehrwegversandverpackung «Re-Zip» ein, die speziell für den E-Commerce-Bereich konzipiert ist. Das Unternehmen nahm auch am Women4Packaging-Event teil, bei dem Marketing-Direktorin Tanja Burger als Vertreterin auftrat. Raja zeigte damit nicht nur innovative Produkte, sondern auch das Engagement für Gleichberechtigung und Diversität. Ein Highlight war die Verleihung des Deutschen Verpackungspreises an Raja Deutschland für den «Grip Taper», einen tragbaren, elektronischen Nassklebebandabroller, der als Hand- und Tischgerät genutzt werden kann. Besucher testeten das prämierte Produkt am Stand mit regem Interesse. Das 70-jährige Firmenjubiläum wurde zusätzlich mit einer besonderen Aktion am Stand gefeiert, bei der Besucher kostenlos Crêpes geniessen konnten.
Sacmi Packaging & Chocolate mit Sitz in Neuhausen (SH) ist erst seit ca. vier Jahren in der Schweiz aktiv, dennoch stehen die Produktions- und Verpackungsmaschinen mittlerweile bei allen namhaften Schweizer Schokoladen- und Süsswarenherstellern. Laut eigenen Angaben wächst aufgrund des wachsenden Nachhaltigkeitsbewusstseins gerade der Trend, von Kunststofffolien auf papierbasierte Verpackungsmaterialien umzusteigen. Sacmi hat bereits für vieles eine Lösung oder findet eine. Der Maschinenspezialist gab ausserdem an, dass viele Hersteller momentan weniger ihre Kapazitäten, sondern vor allem die Effizienz steigern wollen. Konkret arbeitet Sacmi dazu gerade an der Entwicklung von automatisierter Folienbeladung und nahtlosem, automatischem Rollenwechsel. Daneben will der Maschinenbauer seine Aktivität im Bereich Maschinen für kleine Unternehmen ausbauen, um mit diesen mitzuwachsen.
Syntegon, Maschinenhersteller mit Schweizer Standort in Beringen (SH) präsentierte innovative Technologien zur Förderung nachhaltiger Verpackungen im Einklang mit der kommenden PPWR Verordnung. Im Mittelpunkt standen umweltfreundliche Verpackungslösungen aus Mono-Material, Papier und Karton sowie passende Serviceleistungen und Nachrüstkits. Ein Highlight war die vertikale Form-, Füll- und Verschliessmaschine SVX Agile, die flexible Beutel aus vollständig recycelbarem Material herstellt. Syntegon setzt konsequent auf die Entwicklung umweltfreundlicher Alternativen zur Reduktion von Plastikverpackungen. Die Technologie ermöglicht es Unternehmen, den Wandel hin zu nachhaltigen Verpackungen erfolgreich zu meistern.
Internationale Aussteller
Henkel Adhesive Technologies gehört zur Henkel-Gruppe mit Sitz in Düsseldorf, Deutschland. Die Firma stellte Klebstofflösungen für nachhaltige Verpackungen vor, die den Anforderungen der kommenden EU-Verpackungsverordnung (PPWR) entsprechen. Im Fokus stand eine Palettierlösung, bei der Schmelzklebstoffe anstelle von Kunststofffolien verwendet werden, um gestapelte Waren zu sichern. Diese Methode reduziert den Einsatz von Kunststoff und erhöht die Prozesseffizienz. Zudem präsentierte Henkel einen neuen Hotmelt für End-of-Line-Verpackungen, der CO₂-Emissionen senkt und recyclingfreundlich ist. Henkel fördert mit diesen Lösungen die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen in der Verpackungsindustrie.
Der familiengeführte Kunststoffverpackungshersteller Jokey mit Sitz im deutschen Wipperfürth stellte neue, nachhaltige Technologien und Produkte im Bereich starrer Kunststoffverpackungen vor. Der Schwerpunkt lag auf dem Jokey Eco Concept, das umweltfreundliche Materialien und Verfahren nutzt, um den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren. Ein besonderes Highlight war die Beteiligung am digitalen, pfandfreien Mehrwegsystem Relevo, das bereits in vielen deutschen Städten verwendet wird und Behälter der Jokey-Marke Keepin einsetzt. Sie bestehen aus recycelbarem Kunststoff und haben eine spezielle Struktur, die dafür sorgt, dass sich die Gefässe angenehm anfühlen und der Inhalt die gewünschte Temperatur behält. Bis 2030 plant Jokey, den Anteil nachhaltiger Mehrwegverpackungen deutlich zu steigern. Jokey-Produkte werden in der Schweiz durch Packstar in Nidau (BE) vertrieben.
Angefangen hat in den 1970ern bei der familiengeführten MBM alles mit einem Vakuumsystem für Emmentaler Blockkäse. Mittlerweile hat sich MBM zum erfahrenen Anbieter für Verpackungslösungen, mit einem besonderen Fokus auf Innovationen für die Lebensmittel-, Pharma- und Non-Food-Branchen entwickelt. Am Firmensitz in Augsburg finden Entwicklung und Bau der Maschinen statt. Ein Highlight des Auftritts war die Vorführung der VSM-Bulky-Maschine, welche die Funktionalitäten und die Anwendungsvielfalt des Systems anschaulich demonstrierte. MBM bot zudem Beratungen für massgeschneiderte Verpackungslösungen und stellte umfassend das Portfolio an Verpackungsmaschinen, Vakuumtestern und Fördertechnik vor.
Die Nissha Group aus Kyoto, Japan, war mit ihrer Tochterfirma Nissha Metallizing Solutions vertreten. Die Firma hat u. a. Produktionsstandorte in Genk (Belgien) und Berlin (Deutschland) und stellte umweltfreundliche Verpackungslösungen und innovative Materialien vor. Darunter die neue Produktlinie «Metivo», die Teil der Reihe «Ecosense Packaging» ist und eine Alternative zu konventionellen Verbundverpackungen bieten soll. Die metallisierten Papiere und Kartons aus Monomaterial bieten eine hohe Funktionalität und Haltbarkeit für Anwendungen im direkten Lebensmittelkontakt und sind weltweit verfügbar. Daneben präsentierte Nissha die Marke «Packle» für Non-Food-Verpackungen und Produkte aus der «Ecosense Molding»-Reihe, bestehend aus der «Pulp Series» mit papierähnlicher Textur und der pflanzenbasierten «Biocomposite Series». Diese Serien adressieren den wachsenden Bedarf an nachhaltigen Materialien für Kosmetik- und Pharma-Verpackungen. Ein weiteres Highlight war das Metallized Paper als nachhaltige Lösung für Sekundärverpackungen.