Die Schweizer Verpackungsbranche trat mit 83 bekannten Ausstellern und Partnern zur «Empack» an, um ihre neuesten Produkte, Dienstleistungen und Lösungen vorzustellen. Von der edlen Pralinen-Faltschachtel bis hin zur «Live»-Automationsstrasse deckte die Fachmesse eine grosse Bandbreite an Innovationen und Kreationen der Branche ab. Das Leitthema der Messe, «The future of packaging», nahmen die teilnehmenden Firmen und Verbände zum Anlass, ihre neuesten Technologien, Dienstleistungen und Produkte aus der Verpackungsindustrie zu präsentieren. Nachfolgend ein Überblick über ausgewählte Neuheiten der Messe.
Die Empack von Messeveranstalter Easyfairs Switzerland GmbH konnte erneut auf die Unterstützung engagierter Partner und Verbände wie das Schweizerische Verpackungsinstitut SVI und den Verband Schweizer Verpackungs- und ogistikfachleute VLI zählen. Präsentiert wurden moderne, innovative und nachhaltig wirtschaftende Unternehmen aus der Schweizer Verpackungsindustrie, die für die Branche wichtige Weichen gestellt und Zeichen gesetzt haben. Die Messe zeigte die ganze Vielfalt der Schweizer Verpackungswelt: So wurden die Preisträger des SVI «Swiss Packaging Awards» vorgestellt, während die informativen «Packaging Talks»-Vorträge den Besuchenden viel Wissenswertes rund um das Thema Verpackungen vermittelten. Zu sehen waren ausserdem spannende Nachwuchsförderungsangebote der unterstützenden Verbände ebenso wie ganze Maschinenmodule von ausstellenden Unternehmen.
Stefan Voegele, Head of Cluster bei Easyfairs, berichtete bereits am ersten Messetag auf der sehr gut besuchten Fachpressekonferenz: «Als Messeveranstalter spüren wir einen starken Trend zum persönlichen Kontakt auf Messen, der uns in unserer Unternehmensphilosophie bestätigt. Wir sind stets bestrebt, den gesellschaftlichen Wandel miteinzubeziehen und mit unseren Messen eine Vorbildfunktion einzunehmen. Unser neu ins Leben gerufenes Nachhaltigkeitsprogramm ‹Act for the future› bedeutet konkret, unsere Veranstaltungen noch nachhaltiger zu gestalten, also zum Beispiel keine Hallenteppiche mehr, die sonst nach zwei Tagen entsorgt werden müssten, oder keine gedruckten Besucherinformationen mehr – dafür haben wir unsere übersichtliche Messe-App entwickelt. Für Aussteller, die wieder einen Stand buchen, haben wir uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Für das sogenannte ‹Rebooking› pflanzen wir mit dem Team einen Baum pro Aussteller! So konnten wir bereits über 130 Bäume pflanzen, was nicht nur bei den Ausstellern sehr gut ankommt. Inhaltlich haben wir einen breiten Fokus auf Themen wie Recycling, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung, aber auch Fachkräfte gelegt. Viele unserer Aussteller haben diese Themen in ihre Ausstellungsbereiche integriert, was uns sehr freut. Zudem konnten wir als Neuheit die ‹Start-up Zone› zur Nachwuchsförderung mit dem Innovationsnetzwerk Swiss Food Research realisieren, die sehr viele junge Leute angezogen und begeistert hat. An der Doppelmesse konnten wir dies unter dem Motto ‹Discover, learn & connect› mit 176 Ausstellern, Unternehmen und Partnern sehr gut vernetzen und präsentieren.»
Kristina Nadjarian, Marketing & Content Managerin Switzerland beider Messen, sagte: «Ich habe mich sehr über die vielen Fachbesuchenden gefreut, die unsere ausstellenden Firmen, Verbände und Partner getroffen haben. Auch die Vortragsflächen der ‹Packaging Talks› sowie die ‹Start-up-Zone by Swiss Food Research› waren ein grosses Highlight für die Besuchenden. Hier standen vor allem die Themen Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Recycling im Fokus. An der ‹Empack› wurde wieder viel Wissen ausgetauscht, beraten und über Trends sowie Innovationen informiert. Das ist für mich stets der besondere Moment nach all der Vorbereitung: den Erfolg und das positive Ergebnis live zu sehen und mit allen Sinnen zu erleben. Nun geht es bereits an die Planung der nächsten Veranstaltungen.»
Die nächste Ausgabe der Empack findet am 22. und 23. Januar 2025 wieder in Zürich statt.
Andreas Kopp AG, Ettingen BL
Promotionstaschen werden nachhaltig
Schwerpunkt am Stand in diesem Jahr waren Promotionstaschen. Auch in diesem Segment bewegt das Thema Nachhaltigkeit die Branche. Taschen sind ausgezeichnete Werbeträger. Durch die Vielzahl an verfügbaren Materialien und Ausführungsmöglichkeiten sind der jeweils individuellen Werbebotschaft keine Grenzen gesetzt. Eine massgeschneiderte Tasche unterstützt jede Kampagne wirkungsvoll und nachhaltig. So gibt es neben den Standardtaschen auch Spezialausführungen nach Kundenwunsch. Kopp bietet Taschen aus verschiedenen Materialien an, beispielsweise aus recycliertem PET oder aus zertifizierter Bio-Baumwolle sowie weiteren widerstandsfähigen Materialien für eine langlebige Nutzung. Selbstverständlich lassen sich die meisten Materialien auch kombinieren, wie beispielsweise R-PET, andere Polyester, Polyurethan, Satin oder Baumwolle. Praktisch alle recycelten Materialien lassen sich problemlos verarbeiten und gleichen optisch Neuware. «Die Zeiten von grauen Recyclingprodukten sind vorbei», sagte Co-Geschäftsführer Yanik Grenal am Stand. «Unsere Weissblechdosen sind ohnehin nachhaltige Produkte, aber nun eben auch die Promotionstaschen.»
Biplast AG, Sitterdorf
Rezyklatanteil bei einigen Flaschen auf 100 Prozent erhöht
Am Stand vorgestellt wurde die neue 750-ml-Flasche für das Handabwaschmittel «Handy» der Migros. Das Gebinde wird schon seit vielen Jahren von Biplast für die Migros hergestellt. Aktuell besteht die Flasche aus 50 Prozent PE-HD-Neuware und aus 50 Prozent recyceltem PE-HD. Ab März 2024 besteht die Flasche aus 100 Prozent recyceltem PE-HD. Dies ist möglich, weil die Qualität des Recyclingkunststoffes besser geworden ist, sodass kein Unterschied mehr im Farbton zur bisher bekannten Flasche zu sehen ist. Auch rechtlich ist die Zulassung gesichert, da ein Handabwaschmittel nicht unter die Gesetzgebung für Lebensmittelkontaktmaterialien fällt. Laut Biplast lässt sich das Material einwandfrei verarbeiten. Das gleiche Recyclingmaterial wird bei Biplast auch für Gebinde für Söder eingesetzt, weil es eine Kosmetikzulassung erhalten hat. Die Söder-Rundflasche wird ebenfalls aus 100 Prozent recyceltem PE-HD hergestellt. Bei Motorex-Gebinden steht laut Geschäftsführer Beat Hurni nun in einem ersten Schritt die Umstellung auf 50 Prozent PE-HD-Neuware und 50 Prozent recyceltem PE-HD auf dem Programm. Ebenfalls aus 100 Prozent recyceltem PE-HD besteht die «Fox Sunny Citrus»-Flasche für Coop. Das Material stammt von Reinigungsmittel-Kanistern von Fischer Söhne, die bereits einige Male in Umlauf waren und aussortiert wurden. Es wird dann von der Recoplast AG in Gretzenbach SO gereinigt und regranuliert. Biplast produziert daraus schliesslich neue Flaschen und schliesst damit dann den Materialkreislauf, der vollständig in der Schweiz verbleibt.
Fischer Söhne AG, Muri AG
Tubs und Nester neu aus eigener Produktion
Das Unternehmen hat das Produktangebot im Life-Science-Bereich ausgebaut und in eigene Werkzeuge investiert. Aus diesem Segment wurden u. a. «Tub und Nest»- Gesamtlösungen für Pharma-Verpackungsprodukte ausgestellt. Die Tubs und Nester durchlaufen einen vollautomatischen Entnahme- und Verpackungsprozess von der Entnahme der Teile aus dem Werkzeug über die Ablage der Teile und Stapelbildung bis zur Verpackung der Stapel inklusive Etikettierung. Dabei finden alle Prozessschritte unter Reinraumbedingungen statt. Es ergibt sich eine signifikante Reduzierung der TCO und es sind keine Investitionen in Werkzeuge und sonstige Betriebsmittel nötig. Zum Einsatz kommen etablierte Materialien wie Polystyrol und Polypropylen. Sie sind geeignet für die gängigen Sterilisationsverfahren, sind formstabil und ermöglichen eine sterile Befüllung von Spritzen. Die Tubs und Nester sind für folgende vorfüllbare Spritzen geeignet: Nest 100 PP Ø 12,2 (10 × 10) für 0,5 ml, 1,0 ml lang und 1,0 bis 3,0 ml sowie Nest 160 PP Ø 9,4 (10 × 16) für 0,5 ml und 1,0 ml lang. Die Produkte sind gemäss GMP-Klasse C und ISO 7, ISO 13485, ISO 11040-7 und Institute of Environmental Sciences and Technology Standard IEST-STD-CC1246 (Level 200) zertifiziert.
Robatech AG, Muri AG
EasyLine: Einfachheit in Höchstform
Am Messestand des Verklebungsspezialisten stand alles im Zeichen der Prozessoptimierung bei hoher Auftragsqualität. Highlight war das neue Gerät EasyLine für einfache Heissleimanwendungen mit geringem Klebstoffbedarf. Es ist Robatechs kleinstes Klebstoffauftragssystem. Das minimalistische Auftragssystem ist mit allen Basisfunktionen und praktischen Features ausgestattet. Die Komponenten, bestehend aus dem Schmelzgerät Easy, dem Heizschlauch Rio und dem Spritzkopf Twist, sind perfekt aufeinander abgestimmt und leisten herausragende Teamarbeit. EasyLine wurde speziell für das Verkleben von Trays, Faltschachteln, Pappbechern und ähnlichen Produkten mit einem Klebstoffbedarf bis zu 2,5 kg/h entwickelt und überzeugt durch ein hervorragendes Preis-Leistungs- Verhältnis.
Am Stand gezeigt wurde auch das smarte High-End-Schmelzgerät mit hohem Mehrwert für die Verpackungslinie und branchenbester Energieeffizienz Vision für anspruchsvolle Klebeanwendungen. Vision ist Robatechs Schmelzgeräte-Flaggschiff und steht für höchste Prozesssicherheit und Präzision beim Verkleben von Primär- und Sekundärverpackungen. Das energieeffiziente Schmelzgerät hält zuverlässig die Klebstoffviskosität konstant und sorgt für einen stabilen Klebstoffdruck. Dabei eröffnet Vision weite Spielräume für den Einbau in neue und bestehende Verpackungslinien. Die Bedienung des Schmelzgeräts ist einfach und sicher. Ein Blick auf das Smart Terminal genügt, um alle Betriebs- und Statusinformationen zu erfassen.
Saropack AG, Rorschach
Neue Saropacker-FW550-Flowpackmaschine
Der Folienverpackungsspezialist präsentiert das Unternehmen und die gebündelte Kompetenz der Folienkonfektionierung durch die letztjährige Übernahme des deutschen Unternehmens Zeisberger Süd Folie GmbH sowie die hohe Lösungsorientierung in der Folienanwendung auf den Maschinen. Mit dem Folien-Konverter Zeisberger kann Saropack seine Wertschöpfungskette in Richtung PP-Folien für den Food-Bereich verlängern. Zeisberger schneidet, perforiert und bedruckt Folien als Komplettanbieter vom Converting bis zur Anwendung. Im Gegensatz zum Non-Food-Bereich sind Umverpackungen bei Lebensmitteln nach wie vor unbestritten. Das angestammte Geschäft mit Non-Food-Folien ist dagegen weiterhin rückläufig, da Folienverpackungen nicht mehr in das ideologisch geleitete Gedankengut der EU-Verpackungsverordnung hineinpassen. Am Stand live vorgeführt wurden u. a. Sarofilm-Feinschrumpffolien, bei welchen der CO₂ Impact in gleichem Masse in Klimaschutzprojekte investiert wurde, sowie Verpackungsfolien, welche nicht nur 100 Prozent recyclingfähig sind, sondern auch Recyclinganteile beinhalten und trotzdem lebensmittelkonform sind. Highlight war die Saropacker-Flowpack-Folienverpackungsmaschine: Der Saropacker SwiftFlow digit ist die kleinste vollautomatische Flowpack-Maschine für hohe Verpackungsleistungen auf engstem Raum. Die neue Maschinenserie der Saropacker-Flowpack-Maschinen in neuer Bauart ist eine Innovation für die Industrie. Mit auf dem Saropack-Stand präsentierte sich wiederum auch die Klimaschutzstiftung myclimate.
Schelling AG, Rupperswil
Beeren-Tray mit federndem Boden
Neben weiteren Kartonverpackungen aus dem Sortiment wurde das «Beeren- Tray» als Neuheit an der Messe präsentiert. Die Faltschachtel zur Verpackung von Beeren für den Detailhandel wird flach angeliefert und ist an vier Punkten vorgeklebt. Sie lässt sich einfach aufrichten, manuell oder maschinell. Der Clou ist ein federnder Boden, der ein schonendes Handling für sensible Produkte wie Beeren ermöglicht. Der Boden ist flexibel und gibt nach beim Befüllen. Er gibt nach unten leicht nach, berührt aber durch die Kartonkufen an den Seiten den Boden nicht. So kommt das Füllgut nicht mit Druckstellen in Berührung und bleibt länger ansehnlich am Verkaufspunkt. Der federnde Boden wird durch eine Musterstanzung erreicht. Die Verpackung ist patentiert und Schelling ist Inhaber der Vertriebsrechte für den gesamten DACH-Raum.
Videojet, Oensingen
Neuer Inkjet und neues Palettenetikettiersystem
Eine Neuheit an der Messe war der Continuous-Inkjet-Drucker (CIJ) Videojet 1880. Er wurde für Pioniere in Sachen Produktivität und Industrie 4.0 entwickelt. Mit einem zentralen System zur Überwachung von Systemintegritätsdaten, intelligenten Warnmeldungen, technischem Fernsupport auf Abruf, WLAN-Anbindung und einem fortschrittlichen Programm zur automatischen Fehlerbehebung erkennt der 1880 potenzielle Druckerprobleme rechtzeitig, sodass diese vermieden werden können. Er ermöglicht eine schnellere Wiederherstellung, falls es dennoch zu Ausfällen kommt. Der Druckkopf des 1880 umfasst einen neuartigen Sensor zur Erkennung von Ablagerungen im Druckkopf, um den Bediener frühzeitig vor möglichen Problemen mit der Druckqualität warnen zu können. Mit nur einem Knopfdruck lässt sich die automatische Spülung des 1880 für die benutzerfreundliche und einheitliche Druckkopfreinigung aktivieren. Tintenrückstände, die Hauptursache für das Abschneiden von Kennzeichnungen, werden so erheblich reduziert. Laut Aussteller nimmt die einfache vorbeugende Instandhaltung nur fünf Minuten pro Jahr in Anspruch. Am Stand gezeigt wurde auch der Paletten-Etikettierer Videojet 9560 PL. Dieses smarte Palettenetikettiersystem überprüft automatisch die Korrektheit der Etiketten und druckt bei Bedarf Etiketten nach. Ausserdem verfügt er über die Fähigkeit, Etiketten auf drei Seiten anzubringen. Damit wird der Versand und die Lagerung der Produkte einfacher und zuverlässiger. Entwickelt für eine nahtlose Integration in Warehouse- Management-Systeme, ist der neue Videojet 9560 PL Pallet Labeller ein zuverlässiges, automatisiertes Paletten-Etikettiersystem, das bis zu 120 Paletten pro Stunde bedient und dazu beiträgt, Lagerkosten und Fehler zu reduzieren und GS1-Spezifikationen zu erfüllen. Zu den vielseitigen Funktionen gehören ein kompaktes und robustes Gehäuse, eine effiziente Etikettenanbringung, integriertes Barcode-Scannen und Wi-Fi-/Mobilfunkkonnektivität, die einen reibungslosen und effizienten Betrieb ermöglichen.
Dr. Dirk Schönrock, Redaktor Verpackungs-Industrie